I. Michael Jackson - Handlesen, Handlinien und Geburtshoroskop
II. Rudolf Steiner - Das Geburtshoroskop
I. Michael Jackson - Handlesen, Handlinien und Geburtshoroskop
Handlesen, Handanalysen und Handlinien geben manchmal viel schneller Auskunft über das Wesen der Menschen als Geburtshoroskope. Schauen wir etwa in die Hand von Michael Jackson, verstehen wir mit einem Blick, dass er in einer zweifachen Welt lebte und unter Depressionen litt.
Dies verrät uns seine Kopflinie. Sie beginnt am Handrand auf der Seite zwischen Daumen und Zeigefinger, verläuft bis zur Mitte der Hand ziemlich waagrecht und knickt dann plötzlich nach unten ab. Mit einer kleinen Unterbrechung fällt sie schließlich tief zur unteren Handkante hinab.
Den Handbereich, in dem sie endet, nennen Handleser den Mondberg. Seit alters her gilt er als Anzeiger für Phantasie und Träume. Besitzer einer solchen Kopf- oder "Persephone-Linie" verfügen über eine rege, bildhafte Phantasie, was Inspirationsquelle für ein reichhaltiges, kreatives Schaffen werden kann.
Sie birgt allerdings auch die Gefahr in sich, dass sich der Besitzer leicht in eine Traumwelt verliert und es schwer hat, die geistige Balance zu halten zwischen seinen Phantasievorstellungen und dem, was man als Realität bezeichnet. Die Gefahr, in tiefe Melancholie oder in Depressionen zu verfallen, ist ebenso groß, wie geistige Abstürze oder gar Bewusstseinsverluste.
In Michael Jacksons Geburtshoroskop finden wir diese Neigung durch die starke Besetzung des Pluto angezeigt. Seine Pluto-Stellung signalisiert die öffentliche Konfrontation mit dem Thema Macht und Ohnmacht. Er bildet eine Opposition zum gefühlvollen Fische-Mond, der nahe am tiefsten Punkt seines Horoskopes steht. Zusätzlich ist diese Konstellation eng mit dem träumerischen Neptun verbunden, der gerne in eine Illusionswelt entflieht.
Die Lilith am absteigenden Mondknoten lässt eine mitgebrachte, instinktive und mächtige Dunkelseite erwarten, die sich in der Rolle des Außenseiters, Tabubrechers und Ausgestoßenen ausleben kann. Der gesamte Komplex verleiht dem Leben etwas Dramatisches, Fremdartig- und Rätselhaftes.
Bei genauem Hinschauen entdecken wir noch eine zweite Kopflinie. Sie liegt höher in der Hand, näher den Fingern zu und ist geringer gebogen. Durch sie verfügt Michael zusätzlich über ein alltagstaugliches, rational-berechnendes Denken und über eine zweite Persönlichkeitsstruktur, was an das Phänomen von Dr. Jekyll und Mr. Hyde erinnert. Sie ermöglichte ihm in Zeiten körperlicher und seelischer Stärke, die depressiven Tendenzen seiner zweiten, dunklen Phantompersönlichkeit zu kontrollieren und zu verdrängen.
Die astrologische Entsprechung finden wir in seiner Sonne, die am höchsten Punkt des Horoskops steht, in der perfektionistischen Jungfrau, und in enger Beziehung zum klugen Merkur.
Astrologisch wird der Gegensatz zwischen Michaels charismatischen, öffentlichen Seite und der privaten, sehr verletzlichen, durch die Sonne-Mondopposition (Vollmond) angezeigt.
Eine doppelte Kopflinie besitzen nur wenige in der Hand. Sie ist daher ein sehr individuelles und markantes Charaktermerkmal, das in der Beurteilung besonders schwer wiegt. Betrachten wir die beiden "Denk"-Linien, ergibt sich deshalb eine doppeldeutige Persönlichkeit.
Östliche Handleser sprechen bei einer solchen Signatur manchmal davon, dass sich dahinter eine zweite, aus einem anderen Leben mitgebrachte, phantomhafte Persönlichkeit verbirgt, die nicht mehr richtig in die Jetztzeit passt. Vielleicht liegt darin auch der tiefere Grund für seinen stetigen Drang nach Veränderung, bis sein Gesicht schließlich so entstellt war, dass er es verbergen musste.
War Michael Jackson in guter, gesundheitlicher und seelischer Verfassung, konnte er seine verschiedenen Seiten mit wachem Verstand kontrollieren. In Zeiten besonderer Belastung mag er die verborgene als dunkle Bedrohung empfunden haben, der er durch das Vermeiden von Schlaf und Traum auszuweichen suchte.
*Zu Michael Jackson gibt es verschiedene Geburtszeiten. Er selbst soll unterschiedliche Tageszeiten benannt haben. Ich folge hier Astrodata /CH.
II. Rudolf Steiner - Das Geburtshoroskop
Nur wenige Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts polarisieren bei ihrer Erwähnung so sehr wie Rudolf Steiner. Und das in der allgemeinen Bevölkerung, unter Gelehrten und unter Menschen, die sich mit Grenzgebieten beschäftigen. Ungeachtet dessen beeindruckt er viele, die sich mit seinem Lebenswerk beschäftigen. Stefan Zweig etwa "fand es aufregend ihm zuzuhören, denn seine Bildung war stupend".
Zweig besuchte vor dem ersten Weltkrieg in Berlin mehrere seiner Vorträge. Die Beschreibung in seinem Buch " Die Welt von gestern" liest sich wie eine Kurzinterpretation des Skorpion-Aszendenten von Rudolf Steiner:
"In seinen Augen wohnte eine hypnotische Kraft, und ich hörte ihm besser und kritischer zu, wenn ich nicht auf ihn blickte, denn sein asketisch-hageres, von geistiger Leidenschaft gezeichnetes Antlitz war wohl angetan, nicht nur auf Frauen überzeugend zu wirken."
Betrachten wir R. Steiners Geburtshoroskop*, fällt die Pluto / Mars - Konjunktion im Stier auf, die dem Aszendenten gegenüberliegt. Durch ihre Nähe zum Deszendenten kann sie schon ins siebte Haus gedeutet werden. Diese Planeten-Verbindung gilt als die kraftvollste, die man überhaupt in einem Horoskop finden kann.
Sie kennzeichnet den überstarken Willensmenschen, dessen Antrieb von Leitbildern geprägt ist und dessen Energieniveau weit über dem Üblichen liegt. Im Zeichen Stier zielt sie auf eine stoffliche Verwirklichung, die sich durch eine besondere Sprachkraft auszeichnet.
Durch die Lage der beiden Aszendenten-Herrscher Pluto / Mars nahe dem Du-Bereich wird man im Laufe des Lebens heftige, existentielle und transformierende Konfrontationen erwarten. Die Alten sahen in dieser Stellung ein mögliches Zeichen für eine schwere Geburt und für heftige Anfeindungen. Die dominante Konstellation zielt auf die Überwindung des Materiellen (AC Skorpion) hin, die der Dramatik nicht entbehrt.
Man kann darin auch Zerstörungskräfte sehen, die scheinbar von außen kommen. Zusammen mit dem Sonnenzeichen Fische bilden sie ein Opfermotiv, das vor allem in R. Steiners letztem Lebensabschnitt eine zentrale Stellung einnimmt.
Hierin zeigt sich weiter eine machtvoll-plutonische Gegnerschaft, die eher aus dem Verborgenen und Hintergründigen heraus agiert. Wie schon erwähnt, handelt es sich bei den Planeten Pluto und Mars um die Aszendenten-Herrscher. Wir können daraus schließen, dass R. Steiner die Konfrontationen und Begegnungen mit den (okkulten) Mächten selbst angezogen hat. Sie waren wie ein Teil seiner selbst in Sinne es von außen kommendem, eigenem Schicksal.
Die Sonne als Signatur der Verhaltensweise und des Selbstausdrucks steht in den Fischen. Sie verspricht die Fähigkeit tiefer, seelischer Anteilnahme und eine gewisse Aufopferung. Ihr Gestaltungsdrang neigt dazu, die persönlichen Grenzen zu überwinden und im Überpersönlich-Kollektiven zu wirken. Das mit ihr verbundene Uranus-T-Quadrat spricht weiter für seelische Spannungen und einen starken Drang nach Unabhängigkeit.
Die Sonnenstellung im vierten Haus verweist darauf, dass im persönlichen Wesen die seelisch-geistige Ebene dominant ist.
Die Neptun / Merkur - Konjunktion in den Fischen am Beginn des fünften Hauses wirkt in ähnlicher Richtung. Sie löst vermeintliche Ego-Ziele von vornherein auf. Darüber hinaus signalisiert sie die Neigung zu phantasievollem, visionärem und übersinnlichem Denken, das sich häufig auf den Gebieten der Dichtung, Musik und Farbklänge betätigt.
Eine Gefahr dieser Konstellation liegt in der Möglichkeit der Täuschung und Illusion. Der strenge Saturn in der oppositionellen Jungfrau im zehnten Haus bildet hierzu ein Gegengewicht. Seine Rückläufigkeit provoziert in vielfältiger Weise die Vertiefung und lässt kein leichtgängiges "Schicksal" erwarten.
Die Himmelsmitte, die das öffentliche Image kennzeichnet, steht im Löwen. Ihm beigesellt sind Jupiter und Saturn. Wären beide direktläufig, könnten sie einen beträchtlichen, öffentlichen Erfolg signalisieren, der bei Beherrschung der kraftvollen Macht- und Ohnmacht - Konfrontationen (Pluto / Mars) mit tiefem Lebensernst und großer Verantwortung einhergeht.
Die Rückläufigkeit beider lässt jedoch stetig Widerstände erwarten, welche den Erfolg kurz vor dem Ziel immer wieder schmälern und in Frage stellen.
Manche Astrologen sprechen bei einer Rückläufigkeit von einer "karmischen Signatur" (oder von einer "zurückgebliebenen Kraft"), welche die Verantwortung und Erkenntnis nach innen wendet, um die innere Entwicklung zu betonen oder um im letzten Leben Versäumtes nachzuholen.
Die Himmelstiefe IC liegt im Wassermann. Sie kennzeichnet die Heimatlosigkeit, die aus Rudolf Steiners unruhiger Biographie sichtbar wird. Die Stellung der Venus im Wassermann und des Uranus an der Grenze zum achten Haus sind dieser Qualität verwandt. Sie verknüpfen das Thema Liebe mit dem Bedürfnis nach überpersönlichen, geistigen Verbindungen, die ein hohes Maß an Freiheit und Unabhängigkeit gewähren.
Der Mond in der Waage lässt ein seelisches Bedürfnis nach Harmonie erwarten, das sich meist in vermittelnden und künstlerischen Anlagen ausdrückt. Als Herrscherin des neunten Hauses nahe am zwölften Haus stehend, verbindet sie Kunst mit spiritueller Kunsterkenntnis und offenbart ein Seelentor zum Übersinnlichen.
Bemerkenswert ist die rhythmische Auslösung des Mondes in R. Steiners 8. Lebensjahr. Bei einer korrigierten Geburtszeit** markiert sie ein nicht zu unterschätzendes, seelisch-geistiges Schlüsselerlebnis: In einem internen Vortrag von 1913 schildert er es in der Erscheinung einer entfernt wohnenden Tante.
Jene trägt ihm auf, "möglichst viel für sie zu tun". In einer katholischen Gegend kann man darunter das Leisten von Fürbitten verstehen, da sie kurz vorher durch Selbstmord aus dem Leben geschieden war. Die Eltern erfuhren allerdings erst später durch einen Brief vom traurigen Ereignis.
Die Signifikanz der entsprechenden Mondstellung im Horoskop unterstreicht die Richtigkeit des 27. Februar als Geburtsdatum.
- Foto: Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, Goetheanum, Dornach (CH)
* In dem Artikel "Rudolf Steiners wahrer Geburtstag" weist Günter Aschoff überzeugend nach, dass Rudolf Steiner am 27.2.1861 geboren ist.
** Die Angabe der Geburtszeit 23:15 Uhr stammt von einer Angabe Marie Steiners. Rudolf Steiner soll sie wahrscheinlich 1908 in München dem englischen Theosophen Alan Leo gegenüber einmal auf dessen Anfrage als eine ungefähre genannt haben. Die genaue Geburtszeit liegt wahrscheinlich etwas früher und gegen 22:58 oder 23:09 Uhr (letztere nach F. Felber), worauf ich möglicher Weise später einmal genauer eingehen werde.